Die Freiwillige Feuerwehr Ursulapoppenricht feiert 125. Jubiläum. Mit einem großen Feuerwehrfest. Dahinter steckt ein Haufen Arbeit – was genau, das haben uns die Veranstalter gezeigt.
Ein gutes Feuerwehrfest beginnt mit einer guten Planung. Im Fall der Freiwilligen Feuerwehr Ursulapoppenricht hat die vor zwei Jahren schon angefangen, erzählen die Verantwortlichen Manu, Nico und Vorsitzender Klaus. „Uns ist immer wieder was anderes eingefallen”, sagt Nico und lacht. Das Kernteam aus sechs Personen hat sich damals schon regelmäßig getroffen, seit einem Jahr mindestens einmal die Woche.
Klaus, den Vorsitzenden, trifft es da besonders: „Seit 1.1. dieses Jahr hatte ich über hundert Termine.” Schirmherren organisieren, Sponsoren bitten, Banktermine, auf die Stadt, das muss alles gemacht werden, damit es ein Feuerwehrfest geben kann. Noch dazu kommen Anfragen an die Bands, das Zelt will gebucht werden, der Termin überhaupt gefunden.
Ein riesiges Festgelände wie in Ursulapoppenricht am Sportplatz baut sich nicht über Nacht auf. Seit Montag laufen neben dem Fußballplatz Leute herum, zu Spitzenzeiten über 60 auf einmal. Sie bauen das große Festzelt auf, die Bar, verlegen den Boden, verteilen Hackschnitzel, malen Schilder für die Deko, basteln das Eingangstor aus geschälten Bäumen zusammen und noch so viel mehr.
Das Eingangstor war mit dem Parkplatz übrigens das einzige Element, das von Anfang an so geplant war. Ansonsten hat sich über die zwei Jahre Planungszeit noch einiges verschoben. „Wir haben das Zelt gedreht, verkürzt, verlängert, wieder gedreht”, erklärt Manu. Dann kamen dazu noch Zelte für den Ausschank, die Bar, zum Spülen – hier musste die Feuerwehr sogar den Boden selbst bauen – und alle sonstigen Flächen, Garnituren, Wägen und Kühlschränke.
Damit die Spülzelte, Ausschänke und Klowägen auch mit Wasser sowie der ganze Platz mit Strom versorgt sind, mussten die Helfer*innen erstmal Leitungen verlegen. Dafür haben sie schon vor Monaten Kanäle ausgebaggert. „Es ist ein ganzes Neubaugebiet hier”, schätzt Klaus.
Weil der Stromverteiler, der schon existiert, die Menge an Strom nicht packen würde, hat das THW außerdem ein Aggregat mit hingestellt, das das Fest mit Energie versorgen soll.
Energie bekommen die Besucher*innen vom Bratwurst-Wagen. Und vom Pommesstand, der Käsebude und dem Süßigkeitenverkauf. Bis auf wenige Stände betreibt die Feuerwehr den Verkauf komplett selbst – inklusive Bestellungen, Vorbereitungen und Kasse.
Zu Trinken gibt es an mehreren Stationen für jeden Geschmack etwas. Neben dem klassischen Ausschank finden Durstige eine Wein- und Weizenbar unter Lichterketten und an Hydranten-Stehtischen und die Bar, die sich über die ganze Breite des Zelts erstreckt. Damit das auch was gleichsieht, ist sie mit Brettern verkleidet und bekommt noch Feuerwehr-themed Deko, erklären Nico und Manu.
Wie es sich für ein klassisches Feuerwehrfest gehört, gibt es Freitag und Samstag abends jeweils eine Party mit Band. Highlight sind die Draufgänger, die man etwa von ihren Versionen von Cordula Grün und Hallo kleine Maus kennt. Am Samstagabend spielen – Klassiker – Grögötz Weißbir.
Und worauf sich die Feuerwehrler*innen besonders freuen? Auf den Festzug am Sonntag, sind sie sich bei einer kurzen Umfrage beim Aufbau fast einig. 85 Vereine ziehen nachmittags durchs Dorf. Das war eine planungstechnische Herausforderung. „Die Route vom Festzug war immer wieder ein Streitthema”, erzählt Klaus.
Am Ende ist die Route aber trotzdem genehmigt worden. Zum Glück war es sowieso nicht schwer, mit der Kommune alles Rechtliche auszumachen, finden Nico und Manu. „Die Gemeinde unterstützt uns echt.” Auch wenn für die Leitungen oder ähnliches etwas fehlt, habe man sich dort hinwenden können.
Aber was ist denn jetzt, wenn es einen Einsatz gibt und alle auf dem Feuerwehrfest ist? „Es sind pro Tag sechs Leute abgestellt, die nichts trinken”, versichert Klaus. „Weil Abmelden geht nicht.”
Damit auch ordentlich etwas los ist auf dem Feuerwehrfest, muss natürlich auch Werbung gemacht werden. In der ganzen Umgebung stehen dicke Feuerwehrmänner aus Strohballen herum und werben für das Fest. Und Manu ist Herrin über die Instagram-Kanäle der Feuerwehr und der Festdamen. Hier produziert sie Content – ob die Helfer*innen wollen oder nicht.
Das ist das Stichwort: Ohne Helfer*innen würde ein Feuerwehrfest nicht zustande kommen. In den Essenswägen. Im Ausschank. Hinter der Bar. Die Versorgung hinter der Bar. Im Festbüro. Im Auf- und Abbau. In der Planung. Ein Feuerwehrfest steht und fällt mit den Leuten, die dahinterstehen.
„Der Verein hat so 200 Mitglieder”, sagt Klaus. Dazu kommen Helfer*innen aus dem Dorf, von Nachbarfeuerwehren, vom Sportverein. Insgesamt etwa 350 Menschen. Die sind hier mehrere Wochen, Monate, zum Teil Jahre eingespannt, um ein so massives Fest auf die Beine zu stellen. Und das ehrenamtlich und mit (meistens) guter Laune. Aber es ist ja auch nur alle 25 Jahre Feuerwehrfest.