Für die katholische Welt ist gerade Trauer angesagt. Aber auch Spannung: Wer wird den kürzlich verstorbenen Papst Franziskus ersetzen? Ein Reddit-User hat die Positionen der Kandidaten zusammengefasst. Im Kardinal-O-Mat.
Er ist gelb, er ist cool drauf und er kennt sich mit Wahlen aus: Der Wahl-O-Mat. Wir haben ihn erst vor einigen Wochen zur Bundestagswahl zum Glühen gebracht. Nun gibt es eine neue Version. Aber wofür, es steht doch gerade keine Wahl an? Oh doch.
Nach dem Tod von Papst Franziskus am Montag, 21. April, ist der Heilige Stuhl leer. Diese Zeit nennt man Sedisvakanz. Den Papst-Nachfolger bestimmen nach aktuellem Stand 135 Kardinäle aus der ganzen Welt im Konklave, einer Wahl, bei der der neue Papst zwei Drittel der Stimmen braucht.
Um die Wahl ein bisschen zu vereinfachen, hat Reddit-User Imbellicus den „Kardinal-O-Maten” programmiert, der wie der Wahl-O-Mat die Positionen verschiedener Kandidaten miteinander vergleicht und die Benutzer*innen verschiedene Aussagen bewerten lässt.
Wer den Kardinal-O-Maten benutzen will, sollte sich entweder gut mit katholischen Fachbegriffen wie Tridentinische Messe, Synodaler Weg oder Humanae Vitae auskennen oder einen Tab mit Google offen lassen. Die Fragen drehen sich um das Segnen gleichgeschlechtlicher Paare, Frauen als Diakone oder den Umgang mit dem Klimawandel – relativ moderne Themen. In der Auswertung sind die Positionen der Kardinals-Favoriten auf einen Blick gelistet.
Die Entscheidung, wer der neue Papst wird, sollte deshalb leicht fallen. Leider dürfen Normalsterbliche aber nicht mitwählen. Der Kardinal-O-Mat ist eher als Gag gedacht und eignet sich höchstens zum Informieren und Meinung bilden – um mit dem Favoriten mitzufiebern.
Wann die Entscheidung feststeht, ist übrigens noch nicht klar. Das Konklave beginnt laut dpa vermutlich Anfang Mai, spätestens 20 Tage nach dem Tod des ehemaligen Papstes. Dauern kann das Konklave zwischen einigen Stunden und einigen Monaten. Ein Zeitlimit gibt es nicht. Die längste Wahl begann im Herbst 1268. Erst nach zwei Jahren, neun Monaten und zwei Tagen gab es mit Gregor X. einen neuen Papst.
Inzwischen geht es zügiger: Franziskus war 2013 nach etwas mehr als 26 Stunden und fünf Wahlgängen gewählt. Sein Vorgänger, der Deutsche Benedikt XVI., stand 2005 nach vier Runden fest.
Weil Franziskus viele neue Kardinäle aus weit entfernten Ländern aufgestellt hat, die sich nicht gut kennen, ist die Wahl dieses Mal wohl offener als bei früheren Konklaven. Aus Deutschland sind drei dabei: Reinhard Marx, Rainer Maria Woelki und Gerhard Ludwig Müller.
Der erste Wahlgang findet am ersten Nachmittag statt. Der weitere Rhythmus besteht dann aus zwei Wahlgängen vormittags und zwei Wahlgängen nachmittags.
Die Stimmzettel werden nach erfolglosen Wahlgängen verbrannt – dann steigt schwarzer Rauch aus dem Schornstein, der auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle zu sehen ist. Wenn sich die Kardinäle geeinigt haben, werden weiß färbende Chemikalien zugesetzt, sodass weißer Rauch aufsteigt. Das ist das Zeichen für die Gläubigen draußen auf dem Petersplatz und in aller Welt, dass es einen neuen Papst gibt. Auf Lateinisch: Habemus Papam.