Der Fußball schreibt seine eigenen Geschichten. Das bewies das Spiel der DJK Gebenbach gegen die SpVgg Unterhaching II einmal mehr. Besonders Kapitän Jan Fischer setzte das Motto „später kommen, eher gehen” zum Karriereende effektiv um.
„Time to say goodbye” hieß es in den vergangenen Wochen auf den heimischen Fußballplätzen. Einige wechseln im Sommer den Verein, viele verdiente Spieler hingegen beendeten zum Saisonende ihre Laufbahn im Amateurfußball. Auch wenn die meisten Kicker nicht die Profi-Karriere hinlegten, von der sie vielleicht als Kind im Bayern- oder Club-Trikot träumten, dem Fußball sind sie lange treu geblieben.
Abschiede und Abschiedsspiele gab es auch bei der DJK Gebenbach. Der Ü30-Club um Friedrich Lieder, Dominik Haller und Jan Fischer stand im Relegationsspiel gegen die Rasselbande der SpVgg Unterhaching II zuletzt gemeinsam auf dem Platz, das aber nur für kurze Zeit. Lieder wurde in der 59. Minute unter Applaus ausgewechselt. Zu diesem Zeitpunkt war Gebenbach nur noch zu zehnt. Grund dafür war kein anderer als Teamkollege Fischer, der 20 Minuten nach seiner Einwechslung den Platz bereits vorzeitig verlassen musste. „Nur der Schiri weiß, warum”, hieß es im Liveticker. Zwei weitere Rote Karten später wechselte Coach Kipry auch Haller aus – zu seinem eigenen Schutz und vielleicht auch zum Schutz des Schiedsrichters.
Wer, wann, wie und warum den Platz verlassen hatte, war nach dem Abpfiff aber egal. Die junge Hachinger Truppe schaffte es trotz Überzahl nicht, noch einmal gefährlich zu werden. Ein 1:1-Remis im Rückspiel reichte nach dem 2:0 aus, um die Bayernliga zu halten. Und ehrlich gesagt, hatte das Unentschieden nach diesem verrückten Spiel wohl deutlich mehr Bedeutung als so mancher Sieg in der Karriere des Trios. Friedrich Lieder und Dominik Haller zieht es zurück zu ihren Wurzeln.
Während Lieder versucht, dem FC Amberg etwas Leben im Offensivspiel einzuhauchen, geht's für Haller eine Liga tiefer zur DJK Ammerthal, an deren Abstieg er selbst beteiligt war. Jan Fischer sagt nach über 313 Spielen „ciao”. „Verdient mit Roter Karte und Klassenerhalt in den Ruhestand! Danke Capitano”, schreibt die DJK Gebenbach nach dem Abpfiff in den sozialen Medien. Zu sehen war Fischer mit einem breiten Grinsen im Gesicht, die Fußballschuhe hielt er bereits verdächtig nah am Mülleimer. Die Rote Karte und die damit verbundene Sperre dürften ihm herzlich egal sein. Mit solch einem kuriosen Karriereende hatte er wohl nicht gerechnet.