Nach dem bitteren Relegations-Aus der Hachinger U21 gegen Gebenbach spricht Geschäftsführer Manfred Schwabl Klartext. Während er sportlich hart mit seiner Mannschaft ins Gericht geht, zeigt er seine Sympathie für die Oberpfalz.
Von Alexandra Maul
Es läuft die 75. Minute in Gebenbach. Die DJK verliert nach einem frühen Platzverweis nach dem Seitenwechsel zwei weitere Spieler aufgrund Roter Karten im Relegationsduell gegen die U21 der SpVgg Unterhaching. Der aktuelle Spielstand beträgt 1:1. Die Oberbayern benötigen wegen des 0:2-Rückstands aus dem Hinspiel mindestens zwei Tore, um zumindest die Chance auf die Verlängerung zu wahren. Mit drei Spielern in Überzahl und knapp 20 Minuten auf der Uhr klingt dies durchaus realistisch. Doch die Hachinger Jungspunde sind mit der Situation sichtlich überfordert. Während Trainer Marc Endres versucht, die Jungs zu pushen, steht Manfred Schwabl, Geschäftsführer der Hachinger, auf dem Gebenbacher Balkon und betrachtet das Spektakel.
Es bleibt beim Remis und Schwabl zeigt sich im Gespräch mit Oberpfalz-Medien im Anschluss der Partie als fairer, aber kritischer Verlierer. „Wenn ich gegen acht Leute nicht eine Torchance habe, dann ist der Abstieg in Ordnung”, erklärt er reflektiert. Eine kleine Spitze gegen die eigene U21 kann er sich aber nicht verkneifen: „Ich bin total im Reinen und sag Glückwunsch an Gebenbach, die haben es verdient und unsere Schnösel sollen sich in der Landesliga bewähren.”
Wer bei der SpVgg Unterhaching zum Fußball-Profi reifen will, muss sich an die Regeln halten. Die gelten laut Schwabl auf und neben dem Platz. „Meine Frau schimpft mich immer, weil ich immer zu hart bin. Bei uns ist das Credo, dass es keinen Rollkoffer gibt, keinen Zopf, keine Ohrringe”, erklärte der 59-Jährige bereits vor zwei Wochen auf der Pressekonferenz des SC Luhe-Wildenau. „Tätowierungen habe ich zulassen müssen, weil sonst hätten wir in der Jugend keine Elf zusammengebracht”, ergänzt er. Besonders bei den jungen Spielern stößt „Manni” Schwabl mittlerweile an seine Grenzen.
In der Relegation um die Fußball-Bayernliga musste die U21 der Hachinger gleich zweimal in der Oberpfalz ran. Einmal mehr, einmal weniger erfolgreich. In Runde eins besiegte die SpVgg Unterhaching II den SC Luhe-Wildenau im Rückspiel, nach einem torlosen Remis auswärts, mit 2:0 im Sportpark Neuried. Im Finale um den Klassenerhalt gings gegen die DJK Gebenbach. Gegen die erfahrene Truppe zogen die Nachwuchskicker insgesamt mit 1:3 (0:2; 1:1) den Kürzeren. Ex-Profi Schwabl fuhr beide Male mit in die Oberpfalz. Er selbst bezeichnet sich nach seiner Zeit im Profifußball und zahlreichen Fanclub-Treffen als „Oberpfalz-Experte”. Damals sei er gemeinsam mit Mitspieler Hans Dorfner einer der wenigen gewesen, die man in die Oberpfalz schicken konnte. „Es sind beide tolle Vereine, wir sind gut aufgenommen worden”, erzählt er.
Während der 59-Jährige beim SC Luhe-Wildenau noch auf das Glas Weißwein nach der Partie verzichten musste, war man in Gebenbach dann bestens vorbereitet. Bei sommerlichen Temperaturen gab's das Glas Vino. Auch im Landkreis Neustadt an der Waldnaab ließ man sich nachträglich nicht lumpen und brachte eine Flasche mit nach Unterhaching. „Der Busfahrer von Luhe-Wildenau hat seinen Wein brav abgeliefert”, erzählt er. Die Oberpfalz bleibt Schwabl aufgrund der Gastfreundschaft wohl in guter Erinnerung. Aus sportlicher Hinsicht muss sein Verein, nach dem Abstieg der ersten Mannschaft in die Regionalliga, nun auch mit der U21 den Gang in die Landesliga hinnehmen. „Ich sage auch immer zu unserem Jungen, wenn man hinfällt, muss man aufstehen. Wenn man fünfmal hinfällt, sechsmal aufstehen. Das muss auch der Vorstand.”