Eine Führung von einer Jugendlichen für Jugendliche: Mia Egelseer (18) aus Köfering kennt sich mit Fast Fashion aus und möchte ihr Wissen mit anderen jungen Menschen teilen. Dafür hat sie eine Führung im Stadtmuseum Amberg organisiert.
Wer kennt es nicht: Für die nächste Party muss noch ein passendes Outfit her – und das am besten schnell und günstig. Dabei sind Shein oder ASOS vor allem bei Jugendlichen beliebte Plattformen zum Shoppen. Denn: Die Unternehmen bieten die neueste Mode zu niedrigen Preisen an. Das ist möglich, weil die Konzerne die Kleidung in Ländern wie Bangladesch schnell und günstig herstellen lassen.
Das Problem dabei: Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken sind sehr schlecht. Doch nicht nur das – weil bei der Herstellung der Klamotten oft chemische Stoffe eingesetzt werden, leidet auch die Umwelt. Letztendlich landet die Kleidung bei den Kund*innen wegen der schlechten Qualität schnell im Müll. Für die nächste Party müssen also neue Klamotten her – der Kreislauf beginnt von vorne. Den negativen Trend dahinter nennt man Fast Fashion, also „schnelle Mode”.
„Fast Fashion hat große Auswirkungen auf Menschen, zum Beispiel auch in Ghana, wo die ganzen Klamotten landen, die wir wegschmeißen. Die werden dort auf Mülldeponien verbrannt oder auf Märkten verkauft”, sagt Mia Egelseer. Die 18-Jährige aus Köfering (Kümmersbruck/Landkreis Amberg-Sulzbach) kennt sich mit Fast Fashion aus. Während sie im Stadtmuseum Amberg ehrenamtlich arbeitete, entwickelte sie eine Führung zu dem Thema. Das Besondere: Die Schülerin möchte damit Jugendliche erreichen.
Für den Probe-Durchlauf hat sich Egelseer eine Gruppe von Siebtklässlern der Doktor-Johanna-Decker-Schule in das Museum eingeladen. Die Führung beginnt in der Mode-Abteilung, wo historische Kleider ausgestellt sind. Die 18-Jährige möchte den Jugendlichen damit zeigen, dass Fast Fashion ein Problem der heutigen Zeit ist. Denn: „Die Kleidung wurde damals oft so gemacht, dass man sie nochmal tragen konnte”, erklärt Egelseer. Alte Klamotten wurden zum Beispiel zu Neuen umgenäht, länger getragen oder an Verwandte weitergegeben.
Am Ende der Führung überlegen Egelseer und die Schülerinnen gemeinsam, wie sie gegen Fast Fashion vorgehen können. Eine Idee: Beim nächsten Schulfest soll es eine Kleidertausch-Aktion geben. Dabei bringt jeder ein paar Klamotten mit, die dann untereinander ausgetauscht werden. Zum Schluss gibt es viel Applaus für die 18-Jährige. Nicht nur die Schülerinnen, auch sie selbst hatte viel Spaß beim Probe-Durchlauf.
Doch wie geht es jetzt weiter? Die Führung soll ein fester Bestandteil des Museums werden: Zwar gibt es noch kein buchbares Angebot, in Zukunft soll das aber zum Beispiel für Schulen oder Vereine möglich sein. Egelseer möchte auch weiterhin im Museum arbeiten und in ihrer schulfreien Zeit Kinder und Jugendliche zu Fast Fashion aufklären.